Politikgruppe Onkologie

3D-Darstellung einer natürlichen Killerzelle, die eine Krebszelle zerstört

Die Politikgruppe Onkologie (PG Onko) des LAWG Deutschland e.V. macht es sich zur Aufgabe, politisch relevante Themen zur Zulassung, Diagnostik, Therapie und Erstattung, einschließlich Nutzenbewertung, hämato- und organonkologischer Erkrankungen im gesellschaftlichen Alltag in Deutschland zu identifizieren. Die Gruppe entwickelt zu diesen Themen gesundheitspolitische Positionen und bringt diese aktiv in die gesundheitspolitische Diskussion ein.
Geleitet wird die PG Onko durch Rüdiger Rein, AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG (Sprecher) und Kathrin Krumm, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG (Stellvertretende Sprecherin).

Rüdiger Rein

Kathrin Krumm

Ausgewählte Arbeitsschwerpunkte

Studienstandort Deutschland

Wir haben in Deutschland grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Durchführung von klinischen Studien: eine hohe Bevölkerungsdichte, ein großes Netzwerk von Gesundheitseinrichtungen und medizinische Spitzenforschung an Forschungseinrichtungen und Universitäten. Dennoch fällt Deutschland im Ranking der Top-Studienstandorte auch im europäischen Vergleich zurück. So zeigt eine vfa (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V.) -Analyse vom Januar 2022 Deutschland auf Platz 5, hinter den USA, China, UK und Spanien. Noch im Jahr 2016 war Deutschland Europameister in Sachen klinischer Studien. Diese Entwickling ist einerseits sehr zum Nachteil für den Forschungsstandort Deutschland, zum anderen sind klinische Studien in der Onkologie gerade für Menschen mit Krebs oft die letzte Chance, von potenziell lebensverlängernden, noch nicht zugelassenen Therapieoptionen zu profitieren.
Gemeinsam mit Expertinnen und Experten hat die PG Onko herausgearbeitet, welche konkreten administrativen und bürokratischen Hürden die Durchführung von klinischen Studien in Deutschland ausbremsen.

Optimale Diagnostik für zielgerichtete Krebstherapien

Zielgerichtete onkologische Therapien haben oft bessere Erfolgsaussichten als klassische Chemotherapien. Doch nicht alle Patientinnen und Patienten bekommen die Chance auf eine spezifische Behandlung. Eine Ursache hierfür ist, dass therapienotwendige Biomarkeruntersuchungen (Companion-Diagnostik) im stationären Bereich anders als im niedergelassenen Bereich nicht regelhaft abgerechnet werden können. Für die flächendeckende Etablierung der molekularen Diagnostik sind Anpassungen der DRG-Fallpauschalen oder innovative Konzepte unter Beibehaltung des Vorbilds der Qualitätssicherung im Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) denkbar. Ein Transfer in die Regelversorgung könnte die Fehlanreize beheben.

„Ökonomische Analyse der molekularen Diagnostik beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom – Eine Bestandsaufnahme der Versorgungs- und Vergütungssituation in der deutschen Krankenhauslandschaft“, unterstützt vom LAWG Deutschland e.V.

ATMPs in der Onkologie

Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) wie Zell- und Gentherapien versprechenauch in der Onkologie bahnbrechende Therapieerfolge bis hin zur Hoffnung auf Heilung. Doch aktuell profitieren nicht alle infrage kommenden Patientinnen und Patienten von verfügbaren ATMPs. Zwei Hauptgründe hierfür sind die Limitierung der Anwendung z. B. von CAR-T-Zell-Therapien auf hochspezialisierte Zentren und Probleme bei der Erstattung therapienotwendiger Diagnoseverfahren und insgesamt der Refinanzierung der hohen Kosten pro Behandlungsfall im starren DRG-System. Mögliche Lösungen sind komplex und können nur mit allen Akteuren gemeinsam erarbeitet werden.